mecklenburg-vorpommern

windpark alt zachun - bandenitz

Im November 2019 hat naturwind die Genehmigung zum Bau von acht Windenergieanlagen zwischen Bandenitz, Warsow und Alt Zachun erhalten. Ab Herbst 2020 bis zum Frühjahr 2021 wurde gebaut. Acht moderne Windenergieanlagen vom Typ Vestas V 112 wurden errichtet. Seit Juli 2021 speisen alle Windenergieanlagen grünen Strom ins Netz ein. 

Damit wurde nun endlich der lange geplante Kommunal- und Bürgerwindpark verwirklicht. Der Windpark wird rund 70 Mio. Kilowattstunden Strom produzieren, ausreichend für etwa 20.000 Haushalte, und rund 30.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen. 

 

NW_Icon_Baustatus

Projektstatus

Im Bau

Anlagentyp

8 Vestas V 112

Leistung

26,4 MW

Projektpartner

mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern

Zur Historie: Zwei Genehmigungsanträge und ein Baustopp

Der Windpark Alt Zachun sollte einst Mecklenburg-Vorpommerns erster Kommunal- und Bürgerwindpark werden. Bereits 2015 wurden elf Windenergieanlagen genehmigt und mit dem Bau begonnen. Vorausgegangen war ein Zielabweichungsverfahren, mit dem der Bau des Windparks außerhalb eines ausgewiesenen Windeignungsgebietes für zulässig erklärt wurde. 

Aufgrund eines Widerspruchs gegen die Genehmigung war ein Baustopp verhängt worden. Da eine gerichtliche Entscheidung über die Rechtmäßigkeit des Baustopps ausstand und letztlich erst im Sommer 2018 vorlag, hat naturwind einen zweiten Bauantrag mit freiwilliger Umweltverträglichkeitsprüfung für acht Anlagen gestellt. Diese Konfiguration entspricht dem ersten Bauabschnitt des ursprünglich geplanten Kommunal- und Bürgerwindparks. Für diese acht Anlagen wurde im Herbst 2019 eine Genehmigung und in der Folge auch ein Zuschlag für die EEG-Einspeisevergütung erteilt. 

Das Beteiligungskonzept des Kommunal- und Bürgerwindparks

Vorgesehen war, dass sich u.a. Gemeinden und Einwohner an dem Windpark beteiligen. Inzwischen hat das Land MV ein Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz verabschiedet, das seit 2016 Teilhabe für Kommunen und Anwohner verbindlich regelt. Die Projektpartner und das Energieministerium halten aber am Teilhabekonzept des Zielabweichungsverfahrens von 2015 fest, das weiterhin vorsieht, dass sich die umliegenden Gemeinden, die Einwohner (über die Zeichnung von Anteilen an der Norddeutschen Energiegemeinschaft eG), die Landgesellschaft MV, die Landesforst, die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung sowie die Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee am Windpark beteiligen. Weitere Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten folgen.

Standort

Der Windpark liegt südwestlich der mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin zwischen den Orten Bandenitz, Warsow und Alt Zachun. 

Porträt Gerald Genschau vor Computer

Weitere informationen

Windrad mit Kran daneben

Kein nächtliches Dauerblinken im Windpark

Windräder dürfen noch bis Ende 2022 nachts blinken. Dann müssen Windparks mit einer bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung ausgestattet sein - auch der Windpark Alt Zachun-Bandenitz. Das heißt, Windräder blinken nur noch dann, wenn sich ein Flugzeug nähert. Durch den Einsatz von Radaranlagen und Transpondern soll dies ermöglicht werden. Experten gehen davon aus, dass die nächtliche Befeuerung dann zu rund 90 Prozent ausgeschaltet sein wird. Die Nachtkennzeichnung dient dazu, dass Flugzeuge Windenergieanlagen, die höher als 100 Meter sind, als Hindernisse erkennen. 


Die Frist zur Ausstattung von Windenergieanlagen mit einer bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung wurde im Herbst 2020 zum zweiten Mal verlängert. Mitte 2021 sollte eigentlich bereits Schluss sein. Die Technik für die Ausstattung von Windparks mit der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung ist inzwischen zwar vorhanden, allerdings geht die Bundesnetzagentur davon aus, dass die zugelassenen Hersteller es nicht schaffen, bis Mitte 2021 alle Neu- und Bestands-Windparks in Deutschland mit der Technik auszurüsten, und haben daher die Frist noch einmal verlängert. 


Beim Bau des Windparks Alt Zachun wird jetzt bereits alles für die Ausstattung mit einer bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung vorbereitet, die dann bis Ende 2022 umgesetzt werden soll. 

Der Windpark ist nicht nur ein Beitrag für den Klimaschutz, sondern eröffnet die Chance für Gemeinden und Anwohner, sich wirtschaftlich zu beteiligen.

Gerald Genschau, Projektleiter

Weitere Windparks in der Region

Windpark Dargelütz

Windpark Kladrum

Windpark Siggelkow

Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"